Reisebericht Chinesische Mauer – Eine Nacht auf der Großen Mauer
Eines unserer Highlights der TransSib Reise erlebten wir während eines Ausfluges zur Chinesischen Mauer in Jiankou. Dieser Mauerabschnitt zeichnet sich durch seine Wildheit und durch die geringe Frequentierung von Touristen aus, sodass einige geführte Touren das Campieren auf einem der Wehrtürme ermöglichen. Während der Nacht liegt die Große Mauer in einem Schleier der absoluten Stille. In der Ferne funkeln die Lichter der im Tal liegenden Dörfer, während die Milchstraße sich über die Mauer erstreckt. Dies war für uns ein wahrlich magischer Moment.
Insgesamt verbrachten wir zwei Tage an unterschiedlichen Teilabschnitten. Wie die Tage genau abliefen und was wir sonst noch erlebten, lest ihr im anschließenden Reisebericht.
Kommend aus Ulan-Bator
Reisebericht Chinesische Mauer: Übernachten auf dem wildesten Mauerabschnitt Jiankou
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel „The Emperor Tiananmen Beijing“ machten wir uns auf den Weg zum Lama Tempel, auch als Yonghe-Tempel bekannt. Der Tempel war unser Treffpunkt mit unseren Guides von ChinaHiking sowie der Ausgangspunkt für die anstehende zwei-tägige Tour zur Chinesischen Mauer. ChinaHiking ist eine von wenigen Agenturen, welche unter anderem ein Camping-Erlebnis auf der Großen Mauer in Jiankou anbietet. Jiankou liegt rund 80km nördlich von Peking und ist einer der wildesten und schwierigsten Abschnitte.
Nach einer 2,5-stündigen Fahrt von Peking nach Jiankou nahmen wir unser Wandergepäck bestehend aus Verpflegung, Wasser, Zelten und Schlafsäcken auf und starteten den 600m hohen Aufstieg zur Mauer. Dieser dauerte ca. 1,5 Stunden und entwickelte sich aufgrund des Gepäcks und der schwül-warmen Bedingungen sowie einer Außentemperatur von etwa 28°C zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.
Jiankou begeisterte uns mit der bergigen und sehr grünen Umgebung. Die Mauer zieht sich in diesem Abschnitt entlang steilster Hänge und klettert scheinbarg unüberwindbare Bergkämme auf und ab. Da die Mauer nicht restauriert ist und in der Mitte stark bewachsen ist, verlangt sie von ihren Besuchern einiges an Kondition und Geschick ab. Die Mühe lohnt sich jedoch, da man kaum auf andere Touristen trifft und der Abschnitt unzählige, großartige Fotomotive bereithält. Wir liefen insgesamt 6 Wehrtürme ab und durften auf dem letzten dieser Türme mit einer Sondergenehmigung und unter strengen Auflagen unsere Zelte aufschlagen. Im Allgemeinen sind jedoch das unerlaubte Zelten und Übernachten zum Schutz und Erhalt der Mauer verboten. Verstöße könne Arrest und hohe Geldstrafen nach sich ziehen, sodass vom wilden Campen strikt abzuraten ist.
Reisebericht Chinesische Mauer: Der Stausee in Huanghuacheng
Nachdem wir eine einmalige Nacht auf der Mauer verbringen durften und unsere Zelte wieder zusammengepackt hatten, bereiteten unsere Guides ein kleines Frühstück vor. Bei heißem Kaffee und Gebäck genossen wir den Sonnenaufgang an der Großen Mauer. Kurz darauf ging es zurück zu unserem Bus, um zum zweiten Teilabschnitt Huanghuacheng zu fahren. Huanghuacheng wurde im Gegensatz zu Jiankou restauriert und ist daher nicht bewachsen. Die restaurierten Mauerabschnitte sind sehr gut begehbar und beinhalten in den steilen Abschnitten teilweise sogar Treppenstufen. Bei Nässe und Glätte ist trotzdem Vorsicht geboten. In Huanghuacheng trifft die Große Mauer ebenfalls auf schroffe Berge und steile Klippen. Des Weiteren befindet sich in diesem Abschnitt sogar ein tief blauer Stausee. Dieser verschmilzt mit der Mauer und dem umliegenden, grünen Wald und bildet ein einmaliges Ensemble. Nach einer 3 stündigen Wanderung und unzähligen Fotos ging es für uns wieder zurück in das pulsierende Peking.
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