Antarktis Reisebericht

Ein Schlauchboot vor einem riesigen Gletscher in Antarktika

Reisebericht Antarktis – Mit der Ortelius In 10 Tagen nach Antarktika

Reisebericht Antarktis – Mit der Ortelius In 10 Tagen nach Antarktika

Das Gebiet der Antarktis umfasst den gesamten Kontinent Antarktika sowie den umliegenden südlichen Ozean bis zum Polarkreis. Antarktika ist 14 Millionen km² groß und der kälteste, windigste und trockenste Kontinent der Erde. All diese Extreme machen den Reiz aus, diesen spektakulären Ort zu besuchen. Da es in der Antarktis weder Hotels noch Restaurants, sondern nur Forschungsstationen gibt, nutzten wir die Möglichkeit mit dem Expeditionsschiff Ortelius vom argentinischen Ort Ushuaia ins ewige Eis zu fahren. Was wir während unserer 10 tägigen Reise erlebt haben, erfahrt ihr in unserem Reisebericht Antarktis.

10 Tage
$$$$$ – Exklusiv

1. Reisebericht Antarktis: Boarding und Begrüßung

Nach einem spannenden Tag auf Feuerland konnten wir es kaum erwarten endlich auf das Expeditionsschiff zu gehen und unser Abenteuer Antarktika zu starten. Mit insgesamt 115 weiteren Reisenden versammelten wir uns um 16:30 Uhr am Pier in Ushuaia und wurden herzlich von der Crew begrüßt. Das Gepäck, welches wir vormittags bereits an einer Sammelstelle abgegeben hatten, befand sie zu diesem Zeitpunkt bereits in unserem Zimmer an Bord. Das Einchecken verlief schnell und unkompliziert. Unser Zuhause für die nächsten 10 Tage war nun das Schiff Ortelius.

Zwei Personen stehen vor der Ortelius.
Ein paar Fakten zum Schiff: Es wurde 1989 in Polen für die Russische Akademie der Wissenschaften gebaut und 2011 vom Reiseveranstalter Oceanwide Expeditions abgekauft und in Ortelius umbenannt. Seitdem fährt das Schiff unter niederländischer Flagge. Durch die Eisverstärkung besitzt die Ortelius die höchste Eisklasse (UL1 = 1A) und ist damit bestens gerüstet für eine Tour ins Eis von Antarktika.
Nach der Sicherheitsunterweisung und Vorstellung der Crew lief das Schiff in den Beagle Kanal aus und wir genossen an Deck den malerischen Sonnenuntergang vor der Kulisse Argentiniens. Mit dem Captains Cocktail und dem ersten Abendessen an Bord endete unser erster Tag und die Vorfreude auf die kommende Zeit stieg.

2. Reisebericht Antarktis: Überquerung der Drake Passage

Während wir schliefen, fuhren wir in die berüchtigte Drake Straße ein und bemerkten es kaum. Der Morgen begrüßte uns mit schwachem Wind und viel Sonnenschein, äußerst ungewöhnlich, wie wir erfuhren. Nach dem Frühstück um 8:00 Uhr erfolgte die Einweisung für die 14 Kajakfahrer. Ja, richtig gelesen. Für 117 Passagiere gibt es nur 14 Kajakplätze, die sofort bei Vertragsabschluss mitgebucht werden sollten. 600€ pro Person sind zwar kein Schnäppchen, jedoch seht ihr in unseren Top Highlight Antarktika, dass sich jeder Euro gelohnt hat. Um 11 Uhr gab es den ersten Fachvortrag zum Thema Südlicher Ozean bis zum Mittagessen geläutet wurde. Das Essen wurde immer gemeinsam im Restaurant eingenommen und meistens als Buffett serviert. Jeden Tag gab es thematisch ein anderes leckeres Menu, bei dem auch Vegetarier nicht zu kurz kamen. Beim nachmittäglichen Spaziergang an Deck konnten wir viele Vögel beobachten, die unser Schiff begleiteten, darunter Albatrosse und Sturmvögel. Bei Kaffee und Keksen erfolgte der Tagesrückblick, den unsere Expeditionsleiterin von nun an jeden Abend geben sollte. Nach dem Abendessen und einem Absacker an der Bar schliefen wir auf der immer noch seicht schaukelnden Drake Straße ein.

3. Reisebericht Antarktis: Eine Staubsaugerparty und der erste Eisberg

Der Tag startete mit einer weiteren Sicherheitsunterweisung zum Thema Schlauchboot (Zodiak) und Verhaltensregeln auf Antarktika entsprechend der IAATO Standards. Im Anschluss hieß es: alles absaugen, was an Kleidung an Land getragen wird. Rucksäcke, Mützen, Jacken etc. Alle Kleidungsstücke wurden mit Staubsaugern von Schmutz, Erde und Pflanzenresten befreit, die das Ökosystem in der Antarktis gefährden könnten. Danach bekam jeder sein persönliches Paar gefütterter Gummistiefel und eine Rettungsweste für den Landgang. Nach einem Briefing zum anstehenden Camping im Eis, durften wir dem nächsten spannenden Vortrag lauschen. Das Thema war dieses Mal: Kontinent Antarktika. Dann war es soweit, der erste Tafeleisberg tauchte vor uns auf und versetzte alle Passagiere aufgrund seiner Größe ins Staunen. Außerdem konnten wir den ersten Blick auf antarktisches Gebiet werfen. Snow Island, Teil der Süd Shetland Inseln war am Horizont zu erblicken. Außerdem sprangen die ersten Esel- und Zügelpinguine neben dem Schiff aus dem Wasser und Buckelwale grüßten uns mit hohen Fontänen.

4. Reisebericht Antarktis: Cuverville Island und die Brown-Station

Das Meer ist ruhig, sodass wir heute den ersten Kajakausflug starten können. Was für ein atemberaubendes Erlebnis! Der erste Landgang folgte im Anschluss auf Cuverville Island, wo wir eine große Kolonie von Eselspinguinen beobachteten. Wir durften die tapsig watschelnden Pinguine beim eifrigen Nestbau und der Ei-Übergabe beim Schichtwechsel der Eltern beobachten. Außerdem spielten sich dramatische Szenen ab, als ein Skua (Raubvögel) ein Pinguin-Ei stahl und es verspeiste. Bei einer Schneeschuhwanderung auf einen nahegelegenen Hügel konnten wir mehr von der Umgebung sehen und den Ausblick über die Bucht genießen.

Zwei Personen fahren mit einem roten Kajak in der Antarktis.
Nach einer Mittagspause an Bord stand der erste kontinentale Landgang auf dem Programm. Wir besuchten die argentinische Forschungsstation Brown Station. Viele Reisende waren glücklich ihren 7. und damit letzten Kontinent besucht zu haben. Im Anschluss gab es eine Schlauchboot-Tour im Paradies Harbour, um die vielen Gletscher zu bestaunen und Buckelwale zu beobachten. Der wundervolle Tag endete mit einem Vortrag über Buckelwale und nautische Begriffserklärungen sowie dem Tagesrückblick und einer Vorschau für morgen.

5. Reisebericht Antarktis: Port Lockroy, Dorian Bay und Damoy Point

In den frühen Morgenstunden durchfuhren wir den Neumayer Kanal, vorbei an Goudier Island und konnten um 07:30 unsere Kajaktour am Damoy Point starten. Dort paddelten wir am Tombstone Hill vorbei und in der Alice Bay hinter dem Jougla Point. Wir hatten Glück und konnten dabei nicht nur Weddelrobben und Krabbenfresserrobben sehen, sondern auch einen Seeleoparden. Danach besuchten wir die britische Forschungsstation Port Lockroy, schauten uns das Museum an und sendeten Postkarten in die Heimat. In der Pinguinkolonie vor der Forschungsstation wurden fleißig Steinchen gesammelt und zum Nestbau verwendet.

Zwei Personen stehen vor der britischen Forschungsstation Port Lockroy.
Am Nachmittag folgte die nächste Kajaktour in der Dorian Bay und um Casabianca Island. Wir beobachteten dabei tauchende Kormoran, die Seegras für ihre Nester vom Meeresboden hinauf holten. Auf Wiencke Island unternahmen wir eine Schneeschuhwanderung und im Anschluss eine Schlauchboot-Tour. Am Damoy Point wartete wieder eine große Pinguinkolonie auf uns. Das BBQ am Abend musste aufgrund des Wetters nach innen verlegt werden, lecker war es trotzdem. Um 20 Uhr startete der Camping-Ausflug und ein Teil der Passagiere verbrachte die Nacht auf dem Eis im Schlafsack.

6. Reisebericht Antarktis: Neko Harbour, Danco Island und die Polartaufe

Ein wolkiger Morgen startete in der Gerlache Straße, die uns zum Neko Harbour (Andvord Bay) führte, wo unser nächster Landgang stattfand. Von weitem konnten wir schon die unverwechselbaren Rufe der Eselspinguine hören. Sehr gerne hätten wir ihr Verhalten den ganzen Tag beobachtet. Wie sie sich gegenseitig die Steine stibitzen, um sie ihrer Liebsten zu präsentieren. Wie die Angebetete über jeden einzelnen Stein urteilt, also ihn für das Nest annimmt oder auch nicht und wie vorsichtig die Eiübergabe zwischen dem Pärchen stattfindet.

Eselspinguine beim Nestbau in der Antarktis.
In Neko Harbour haben wir die Zeit auch dazu genutzt, einen Hügel hinaufzuwandern und die schöne Aussicht auf die Bucht zu genießen. Dann folgte das Highlight des Tages, der Polar Plunge in -2°C kaltem Wasser. Am Nachmittag sollte ein weiterer Landgang auf Danco Island erfolgen, der aber wegen schlechter Wetterbedingungen abgesagt werden musste. Dafür gab es einen Vortrag zum Thema Eis und Eisberge und eine ruhige Nachtfahrt zu den Süd-Shetlandinseln.

7. Reisebericht Antarktis: Whaler’s Bay, Half Moon Island, South Shetland Islands

Um 04:45 Uhr morgens gingen die Passagiere an Deck, um die enge Durchfahrt des Neptune’s Bellows nicht zu verpassen. Vor uns lag nun die aktive Vulkaninsel Deception Island, auf der unser heutiger Landgang stattfand. Die Insel ist berühmt für ihre verlassene Walfangstation, deren eindrucksvolle Überbleibsel wir uns anschauten. Gegen 9:00 Uhr erreichten wir Half Moon Island. Leider war der Wind so stark, dass ein Landgang oder eine Schlauchbootfahrt dort nicht möglich war. Stattdessen fuhren wir eine große Runde mit der Ortelius um die Insel, um langsam Abschied von Antarktika zu nehmen.

Die Walfangstation auf Deception Island in der Antarktis.
Nach einem Gruppenfoto mit allen Expeditionsteilnehmern schipperten wir durch die Discovery Bay, vorbei an der chilenischen Forschungsstation Capitán Arturo Prat. Vor der Station tummelten sich gerade Buckel- und Minkwale, die uns mit ihren Fontänen und Schwanzflossen grüßten. Gegen 16 Uhr passierten wir die Süd Shetland Inseln mit ihren hohen Basalt Säulen bevor wir wieder in die Drake Straße einbogen. Wir kehrten früher um als geplant, da sich ein Sturm ankündigte, der unsere Rückfahrt verlangsamen würde. Mit einem Vortrag über die Bedeutung von Hunden in der britischen Forschungsstation und einem Quiz zum Thema Antarktis ging der Tag zu Ende.

8. Reisebericht Antarktis: Rückfahrt über die Drake Passage

Im Gegensatz zur Hinfahrt meinte es die Drake Straße auf unserem Rückweg leider nicht gut mit uns. Der Tag startete mit Sonnenschein, ging über zu Schneeregen und brachte schließlich genug Wind für 6m hohe Wellen. Knapp Dreiviertel der Passagiere und ein Teil der Crew fielen der Seekrankheit zum Opfer. Dementsprechend leer war es im Restaurant und an der Bar. Die Hartgesotteten verbrachten den Tag mit Vogelbeobachtung und lauschten den Vorträgen zur Geologie in Antarktika und über die verschiedenen Pinguinarten. Der Vortrag zum Thema Entstehung, Vorbeugung und Behandlung der Seekrankheit war besonders interessant, rettete uns aber nicht vor der kommenden Übelkeit. Wer konnte beglich schon seine Barrechnungen. Alle anderen gingen früh ins Bett, denn die Vorschau für Morgen lies Böses ahnen.

9. Reisebericht Antarktis: Das große Finale, der Drake Shake

Am Vormittag fand der letzte Vortrag statt, dieses Mal über das Leben in der amerikanischen Forschungsstation McMurdo. Leider wurde der Vortrag sehr wenig besucht, da die Seekrankheit bei den meisten Passagieren anhielt. Das Wetter verschlechterte sich immer mehr, sodass die Decks geschlossen wurden und es die Empfehlung gab im Zimmer zu bleiben. Bei inzwischen über 9m hohen Wellen mussten wir uns gut festhalten und alle Gegenstände im Zimmer sicher verstauen, die uns teilweise um die Ohren flogen. Im Schiffs-TV wurde zur Ablenkung der Film Scott of the Antarctic gezeigt. Gegen Abend fuhren wir endlich in den Beagle Kanal ein und konnten uns wieder etwas auf dem Schiff bewegen. Die Gummistiefel und Schwimmwesten wurden eingesammelt und wir versammelten uns alle, um Fotos auszutauschen und den Fotowettbewerb in verschiedenen Kategorien auszuwerten. Endlich hatten wir den Sturm überstanden und konnten den letzten Abend genießen.

10. Reisebericht Antarktis: Ankunft in Ushuaia

Noch vor dem Frühstück stellten wir unser Gepäck vor die Tür, welches von der Crew an Land gebracht wurde. Nach dem letzten gemeinsamen Essen hieß es Abschied nehmen von der großartigen Crew, den lieb gewonnenen Passagieren und dem zuverlässigen Schiff Ortelius.
Wir verbrachten den Tag in Ushuaia und lernten etwas für uns ganz Neues kennen, die Landkrankheit… Sie begleitete uns 2 Tage lang in allen engeren Räumen, die sich zu drehen schienen. In den folgenden Tagen trafen wir uns mit einigen Passagieren, u.a. in Buenos Aires und ließen so diesen traumhaften Urlaub langsam ausklingen.

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