Reisebericht Kasan – im Herzen von Tatarstan
Kasan wird meist als erster Stopp auf der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn ab Moskau gewählt. Obwohl die Stadt nicht an der traditionellen Transsib Route liegt, wird er dennoch von vielen Regelzügen und den Sonderzügen angesteuert. Kasan ist die Hauptstadt und damit das Herz der Republik Tatarstan und das islamische Zentrum Russlands. Dies spiegelt sich in einem muslimischen Bevölkerungsanteil von 48% und einer Vielzahl an tatarischen Moscheen wieder, die friedlich neben den russischen Kirchen existieren. Außerdem bietet Kasan eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, wie den schönen Kreml, einem architektonisch ausgefallenen Standesamt, traditionelle tatarische Holzhäuser und viele weitere Orte, die darauf warten entdeckt zu werden. Wir haben zwei vollgepackte Tage in dieser schönen Stadt verbracht und viel gesehen.
Kommend aus Moskau
Reisebericht Kasan: Nachts strahlt die Stadt am Schönsten
Nach einer 12-stündigen Fahrt erreichten wir am Morgen den Bahnhof in Kasan und checkten im Hotel Imereti für 63€ je Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstück ein. Die App Yandex Taxi, die wir uns bereits in Moskau empfohlen worden ist, funktionierte auch in Kasan anstandslos und ermöglichte es uns in kurzer Zeit für wenig Geld quer durch die Stadt zu fahren.
Gestartet haben wir unsere Stadtbesichtigung jedoch mit einem Spaziergang durch die Innenstadt entlang der Baumanstraße. Hier findet ihr neben einer Statue der Kutsche von Katharina II. auch eine Statue der Kasan-Katze. Diese beiden Statuen sind beliebte Fotospots und sollten bei einem Spaziergang nicht fehlen.
Im Anschluss entschieden wir uns für eine Tour mit einem Hop-On Hop-Off Bus inklusive Audio-Guide. Programmpunkte dieser Tour waren bspw. der Kasaner-Kreml, das Standesamt und die Olympiastadien sowie das neue Fußballstadion.
Nach einer 3-stündigen Tour und vielen Informationen besichtigten wir das Tataren-Viertel in der Nähe des Puppen-Theaters. Beide Spots können miteinander verbunden werden. Uns beeindruckten am meisten die alten Holzhäusern. Anschließend legten wir eine kleine Pause im traditionellen Restaurant Tatar Inn ein. Das Essen ist sehr lecker, die Inneinrichtung gemütlich und die Kellner freundlich. Am Abend unternahmen wir einen Ausflug zur schön beleuchteten Uferpromenade, zum Palast des Landwirtschaftsministeriums sowie zum Standesamt. Die nächtliche Kulisse Kasans ist atemberaubend! Der Kreml erstrahlt in einem puren Weiß, die Kul-Scharif-Moschee beeindruckt durch ihre blauen Farbakzente und der Palast des Landwirtschaftsministeriums gibt einen grünen Farbtupfer bei. Die beste Sicht erhaltet ihr vom Standesamt. Die Fahrt mit einem Yandex Taxi ist kostengünstig und lohnt sich!
Reisebericht Kasan: der „kleine Kreml“ überzeugt
Nach einem ausgiebigen Frühstück checkten wir aus und hinterließen unsere Rucksäcke bis zur Weiterfahrt am Abend im Hotel. Unser erster Anlaufpunkt war der Kasaner-Kreml, in dem wir uns, anders als in Moskau, sehr frei bewegen konnten. Wir besuchten die farbenprächtige Kul-Sharif-Moschee und durften sie mit Kopfbedeckung auch von innen besichtigen. Das helle, modern wirkende Gebäude hat wirklich Eindruck bei uns hinterlassen. Als gegen Mittag der Besucherandrang größer wurde, machten wir uns auf den Weg zur Maria-Verkündigungs-Kathedrale und dem schiefen Turm von Syuyumbike, der nicht nur wegen seiner Neigung interessant ist, sondern auch weil unter ihm 1977 Sarkophage der ehemaligen tatarischen Khans gefunden wurden. Neben dem Turm kann ein Mausoleum besucht werden.
Am Nachmittag verließen wir das Kremlgelände und fuhren zum Tempel aller Religionen. Nach einer kurzen Fahrt mit einem Yandex kamen wir am bunten Gebäudekomplex an. Der Tempel soll alle 16 Weltreligionen symbolisieren und besteht daher aus vielen Kuppeln, Türmchen und Erkern in verschiedensten Formen und Farben. Der Bau wurde von Ildar Khanow 1992 begonnen, der jedoch in Jahre 2013 starb. Daher konnte der „Tempel“ bis heute noch nicht fertiggestellt werden.
Nachdem Besuch des Tempels erledigten wir noch ein paar letzte Einkäufe für die nächste anstehende Etappe. Am Abend machten wir es uns wieder an Bord der Transsibirischen Eisenbahn bequem und fieberten dem nächsten 930km entfernten Stopp Jekaterinburg entgegen, welchen wir nach einer Fahrzeit von 16,5 Stunden erreichen sollten.
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