Chiloé Reisebericht

die bunten Holzhäuser auf Stelzen auf der Insel Chiloé

Die Holzkirchen von Chiloé: 4 Tage auf Entdeckungstour

Die Holzkirchen von Chiloé: 4 Tage auf Entdeckungstour

Chiloé ist die zweitgrößte Insel Chiles und immer noch ein Geheimtipp unter ausländischen Touristen. Im Sommer wird sie vor allem von chilenischen Backpackern bereist.

Im 17. Jh. missionierten die Jesuiten die Ureinwohner der Insel und bauten überall, wo es möglich war, ihre Holzkirchen. Die alten und zum Teil restaurierten Holzkirchen wurden zum Wahrzeichen von Chiloés. 16 von ihnen gehören heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Auch landschaftlich hat die idyllische und sehr grüne Insel einiges zu bieten. Wenn auf einer Rundfahrt freilaufende Schweine auf die Straße hüpfen und die Bauern in ihren Gärten arbeiten, fühlt es sich an als würde die Zeit auf Chiloé stillstehen. In 4 Tagen fuhren wir die Insel mit dem Mietwagen ab und entdeckten neben den vielen schönen Holzkirchen auch einige interessante Orte, von denen wir euch hier berichten wollen.

4 Tage
$$ – Erschwinglich

Kommend von der Osterinsel

Die Pinguine von Puñihuil: Eine Bootstour, die sich lohnt

Die Anreise nach Chiloé war etwas umständlicher. Von Santiago de Chile ging es zuerst mit dem Flugzeug in 1Std 40min nach Puerto Montt. Unser Flug wurde durch die Airline Sky durchgeführt. Den Flug buchten wir über das Portal Skyscanner für 69€ pro Person. In Puerto Montt holten wir unseren Mietwagen ab, einen Renault Laguna für 195€ für 4 Tage. Im Anschluss fuhren wir in ca. 1 Stunde zur Fähre, die uns nach Chiloé brachte. Verzugslos ging es ohne Wartezeit direkt auf die Fähre. Für 12.900 Pesos und nach weniger als 30 Minuten erreichten wir die grüne Insel Chiloé. Sie ist bekannt für das Erdofen-Gericht „Curanto“.
Daher war unser erster Anlaufpunkt auf der Insel das Restaurant Kuranto in Ancud, um ausgehungert von der Reise das traditionelle Gericht zu verkosten. Wir unterschätzten den Umfang und die Größe des Gerichtes, sodass wir vor zwei riesigen Tellern mit Kartoffeln, Klößen, verschiedenen Fischen, Muscheln sowie unterschiedlichen Fleischarten saßen. Auf Chiloé bemerkten wir sofort die Gastfreundlichkeit sowie die viel günstigeren Preise, im Vergleich zur Osterinsel. Das reichhaltige Curanto kostete ca. 6,50€ pro Person und war überaus lecker und empfehlenswert.

Ein Teller voller Muscheln, Fisch und Fleich
Hoffnungslos „überfuttert“ fuhren wir weiter nach Puñihuil, um die berühmten Pinguine der Insel Chiloé zu besuchen. Hier leben verschiedene Kolonien von Magellan- sowie Humboldt-Pinguinen. Mit einem Ausflugsboot gelangten wir zu den vorgelagerten Inseln. Hier kann man die Magellan- und Humboldt-Pinguine beim Brüten und Schwimmen beobachten. Eine Bootsfahrt kostet lediglich 5.000 Pesos und dauert im Schnitt 1 Stunden.

Die Pinguine von Puñihuil auf einem Felsen

Am späten Nachmittag fuhren wir durch die malerische Landschaft Chiloés nach Castro, der Hauptstadt des Eilandes. Wir checkten gegen Abend im Velviche Hotel & Cafe Chiloé ein. Das Hotel ist noch neu und besitzt ein hervorragendes Restaurant. Dieses wird von den Einheimischen zum Mittag und zum Abend sehr gut besucht. Wir zahlten für das Doppelzimmer 96€ je Nacht, wobei Frühstück mit inbegriffen war.

Palafitos: Die bunten Stelzenhäuser von Castro

Der nächste Tag startete mit einem Rundgang durch Castro. Im Fokus stand, die berühmten Stelzenhäuser von Castro im Morgenlicht zu fotografieren. Hierfür fanden wir einen sehr schönen Aussichtspunkt an der Hauptstraße. Der „Mirador Palafitos“ befindet sich an der Straße Puente Gamboa und bietet ein sehr schöne Sicht auf die Palafitos. Der Hügel Ten Ten ist eine weitere Empfehlung, um einen Überblick über Castro zu erhalten und nette Fotos zu schießen. Hier braucht ihr jedoch ein anständiges Tele-Objektiv, um die Stelzenhäuser ablichten zu können.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist die Iglesia de San Francisco. Diese Kirche befindet sich direkt im Stadtzentrum und ist frei zugänglich. Davor wurde der Stadtname in großen Buchstaben aufgestellt, der sich als schönes Fotomotiv gut eignet.

Die Holzkirchen auf Chiloé: Eine Rundfahrt auf der nördlichen Routa de las Iglesias

Um die bekanntesten Holzkirchen Chiloés zu entdecken bietet sich eine Rundfahrt auf der Routa de las Iglesias an. Für unsere erste Entdeckungstour wählten wir, von Castro ausgehend, eine nördliche Schleife. Wir starteten im Städtchen Dalcahue, welches 19km nordöstlich von Castro gelegen ist. Dort steht die Holzkirche Iglesia Nuestra Senora de los Dolores, die uns mit ihrer weißen Fassade und den zarten Säulen begrüßte. Weitere Holzkirchen auf unserer Rundfahrt waren die Iglesia Quetalco, welche sich im gleichnamigen Ort Quetalco befindet, und die Iglesia San Juan Bautista im kleinen Hafen von San Juan Bajo. Die Kirchen sind über kleinere Straßen, welche sich durch die bergige Region schlängeln, gut zu erreichen.

Eine chilotische Holzkirche

Nach einer Mittagspause in Quemchi besichtigten wir die Isla Aucar. Auf dieser kleinen Insel befindet sich ebenfalls eine niedliche Holzkirche sowie ein kleiner Friedhof. Das eigentliche Highlight ist jedoch der 600m lange Steg, der das Festland mit der Insel verbindet. Am Nachmittag führten wir unsere Rundfahrt entlang der Routa de las Iglesias fort. Die Iglesia San Antonio in Colo und die Iglesia Nuestra Senora del Patrocinio de Tenaún in Tenaún waren beide besonders sehenswert und stehen auch auf der Liste der Weltkulturerbe der UNESCO. Zum Tagesabschluss besuchten wir noch den Wasserfall „Cascadas de Tocoihue“. Der Wasserfall war zu unserer Zeit stark frequentiert, sodass man sich für ein Foto am Fuße des Wasserfalls in eine kleine Schlange von Touristen eingliedern musste. Die Wartezeit betrug ca. 10 Minuten und der Eintritt kostete 2.000 Pesos pro Person.

Die Holzkirchen auf Chiloé: eine Rundfahrt auf der südlichen Routa de las Iglesias

Auch an diesem Tag sollten die berühmten Holzkirchen von Chiloé im Mittelpunkt unserer Rundtour auf der Routa de las Iglesias stehen. Zum Sonnenaufgang starteten wir mit der Kirche Iglesia de Nercón, welche ca. 4km südlich von Castro gelegen ist. Zur Kirche gehört ein kleiner hübscher Garten, in dem uns ein anhänglicher verschmuster Bernhardiner begrüßte. Wir fuhren weiter bis nach Chonchi, um uns die Igleasia Nuestra Senora del Rosario anzuschauen. Diese hellblau gestrichene Holzkirche mit dem hohen gelb angestrichenen Turm fällt schon von Weitem ins Auge.

eine Holzkirche mit einem schönen Friedhof auf der Seite
Mit der Fähre ging es von Chonchi aus für 2.200 Pesos in wenigen Minuten auf die kleine Nachbarinsel Lemuy. Hier gab es noch weniger Touristen, mehr Bauern und Fischer als auf Chiloé und ebenfalls einige schöne Holzkirchen zu sehen. Wir schauten uns die Iglesia Aldachildo an, die direkt am Strand gelegen ist. Die Fahrt zur Holzkirche in Detif war aufgrund der Straßenverhältnisse sehr abenteuerlich. Als wir über den letzten Hügel fuhren, lag die Kirche malerisch in einem kleinen Dorf im Tal unter uns. Wieder einmal bot sich ein schönes Fotomotiv.
Am Nachmittag fuhren wir mit der Fähre zurück nach Chonchi. Hier schlenderten wir entlang der Hafenpromenade bis zum Markt und machten einen Stopp im süßen Café La Ventana de Elisa. Das Café ist stilvoll eingerichtet und überzeugte uns mit einem guten Kaffee und leckeren Torten. Den Sonnenuntergang schauten wir uns im verschlafenen Ort Queilen an. Bei einem Spaziergang an der Uferpromenade ankonnten wir die Seele baumeln lassen.

Muelle de las Almas: Eine Wanderung zum fliegenden Steg

Der Steg der Seelen sollte das Ziel unseres letzten Tages auf Chiloé sein. Der kleine Holzsteg liegt vor einer traumhaften Kulisse, bestehend aus grünen Hügeln und dem tief blauen Ozean. Er scheint, aufgrund seiner Lage und Bauart, ins Nichts bzw. ins Meer zu führen und ist daher ein sehr fotogener und beliebter Ausflugsort. Um ein langes Warten sowie große Menschmassen zu meiden, sollte der Besuch früh morgens in Betracht gezogen werden.
Der Steg liegt etwa 70km westlich von Castro. Nachdem wir den Parkplatz von Muelle de las Almas, nach einer Fahrtzeit von ca. 1Std 20min, erreicht hatten, wanderten wir auf dem 3km langen Wanderweg durch kleinere Wälder. Nach ca. 1,5km erreichten wir den offiziellen Eingang von Muelle de las Almas, wo wir 1.500 Pesos pro Person Eintritt zahlen mussten. Hier bietet sich auch die letzte Gelegenheit Wasser zukaufen. Vom Eingang aus wanderten wir weitere 1,5km vorbei an freilaufenden Pferden und Schafen, über kleine Hügel und grüne Graslandschaften. Nach insgesamt 40 Minuten erreichten wir den Steg, von dem wir bereits so viele Bilder im Internet gesehen hatten. Ein Hinweisschild begrenzt die maximale Zeit auf dem Steg auf 2 Minuten und 5 Personen. Es hatte sich bereits am frühen Vormittag eine längere Warteschlange vor Muelle de las Almas gebildet. Das Warten lohnte sich jedoch. Die Aussicht war toll und die Bilder spektakulär.

Ein springender mann auf einem Steg
Am Nachmittag besichtigten wir die im Norden gelegene Festungsstadt Ancud. Gegen 18:00 Uhr fuhren wir dann weiter zur Fähre, mit der wir dann aufs Festland übersetzen wollten. Leider geriet der Verkehr bereits 4km vor dem Fähranleger in Stocken. Das Stocken entwickelte sich zu einem 3km-langen Stau, sodass uns sogar wandernde Backpacker auf dem Weg zur Fähre überholten. Nach einigen Stunden Stop and Go schafften wir es letztendlich auf die Fähre. Die Rückfahrt war spektakulär, da wir auf der Fahrt von springenden Delfinen begleitet wurden. Gegen 21:30 Uhr checkten wir im Hotel Don Louis in Puerto Montt ein. Die Nacht kostete im Doppelzimmer 89€ pro Nacht und beinhaltete auch ein kontinentales Frühstück. Am nächsten Tag sollte unsere Rundreise durch Chile mit dem Flug in die Atacama weitergehen.

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