Nordisland Reisebericht

Reisebericht Nordisland – 7 Tage entlang der wilden Nordküste Islands

Reisebericht Nordisland - 7 Tage entlang der wilden Nordküste Islands

Nachdem wir abseits der Ringstraße die Abgeschiedenheit der Westfjorde genossen hatten, ging es weiter entlang der Ringstraße Richtung Seyðisfjörður. Auf der Nordseite Islands warteten idyllische Ecken wie der Mückensee Mývatn, tiefen Schluchten wie der Kolugljúfur Canyon, reißende Wasserfälle wie der Dettifoss und einmalige Erlebnisse wir eine Whale Watching Tour in der Walhauptstadt Húsavik auf uns. Wie wir die 7 Tage an der wilden Nordküste genau erlebten, lest ihr im folgenden Reisebericht.

7 Tage
$$$$$ – Exklusiv

Kommend von den Westfjorden

Reisebericht Nordisland: Der einsame Basaltfelsen Hvítserkur

Nach dem Frühstück ging es vom Hótel Bjarkalundur zum nächsten Highlight, zur Attraktion Hvítserkur. Nach einer Fahrtzeit von knapp 3 Stunden hatten wir die Westfjorde verlassen und erreichten den skurrilen Basaltfelsen. Der außergewöhnliche Felsbrocken steht im Nordwesten Islands im seichten Wasser des Meeres und lässt sich besonders gut von der angelegten Aussichtsplattform anschauen. Es sind nur wenige hundert Meter vom Parkplatz bis dorthin. Mutige trauen sich den unwegsamen Trampelpfad hinunter bis zum Strand. Es geht links und rechts hinab, wobei der linke Weg wesentlich steiler und rutschiger ist. Vom Strand aus bietet sich nochmal ein anderer Blick auf den Felsen.

Der riesige Vogelfelsen Hvitserkur ragt aus dem atlantischen Ozean.

Alternativ zum steilen Abhang an der Aussichtsplattform führt vom Parkplatz ein guter Weg rechts hinunter zum Strand sowie zu einem kleinen Häuschen, wo sich Toiletten befinden (Gehzeit zum Strand 10 min, zur Toilette 20min). Unterwegs trifft man auf allerlei Schafe und an den Dünen zum Strand auch angriffslustige Küstenseeschwalben. Der Weg lohnt sich, da kurz vor dem Toilettenhäuschen auf einer Sandbank eine große Gruppe von Seehunden zu finden ist.

Reisebericht Nordisland: Der Kolugljúfur Canyon

Der Kolugljúfur Canyon wird auch als Trollfrauenschlucht bezeichnet und war der nächste Halt auf unserer Tour. Nur einen Steinwurf von der Ringstraße entfernt, erstreckt sich der kleine Canyon über einen Kilometer mit einer Breite von bis zu 25 Metern. Ihr Fahrt in Richtung des Bauernhofs Víðidalstunga. Dort könnt ihr euer Auto an der kleinen Brücke parken, von wo aus ihr  entlang kleinerer Wege entlang der Schlucht wandern könnt. Während die Wassermassen durch den Canyon rauschen, stürzen in der Nähe der Brücke die zwei eindrucksvollen Wasserfälle, namens Kolufossar, die Schlucht hinunter. Diese bieten nicht nur ein großartiges Fotomotiv, sondern laden auch zum Verweilen und Entspannen ein.

Reisebericht Nordisland: Die kleine Torffarm Glaumbær

Weitere 100 Kilometer entlang der Ringstraße wartet bereits das nächste Highlight auf seine Besucher, die alte Torffarm Glaumbær. Dieses Museumsdorf existiert bereits seit 1948 und umfasst neben alten, traditionellen Norwegerhäusern, eine Ansammlung alter Torfhäuser inklusive einer alten Kirche sowie einem Friedhof. Die mit Gras bewachsenen Dächer der Häuser bilden vor der Kulisse des Tals und der Berge idyllische Fotomotive. Außerdem gibt es viele Schafe, die ringsherum weiden.

In dem angeschlossenen und sehr gemütlich eingerichteten Café, kann man sich wie in Omas guter Stube fühlen und leckeren Kuchen essen. Leider ist der Servicegedanke dort noch nicht angekommen, sodass wir um 17:40Uhr nur noch Kaffee und Kuchen to-go bekamen, da das Café bereits um 18:00 Uhr schließt. Um den leckeren Kuchen im Café genießen zu können, solltet ihr spätestens um 17:30 Uhr eintreffen. Da die Sonne schien, aßen wir den Kuchen auf der Bank vor dem Café und genossen den Blick auf die Berge und beobachteten die umherlaufenden Schafe beim Grasen. Nach einer kleinen Fotosession ging gegen 18:00 Uhr wieder weiter zu unserem nächsten Stopp Akureyri.

Reisebericht Nordisland: Ankunft in der bunten Stadt Akureyri

Da in Akureyri auch Kreuzfahrtschiffe anlegen, wird die hübsche, bunte Kleinstadt im Norden Islands während des Sommers oft von Touristen überrannt. Dieses Problem bestand aufgrund der ungewissen Corona-Lage im Jahr 2020 nicht. Daher fanden wir noch eine Unterkunft in mitten der Fußgängerzone der Innenstadt, das Guesthouse Akureyri. Das Zimmer in dem kleinen Guesthouse war gemütlich eingerichtet und kostete 149€ inklusive Frühstück. Nach unserem Self-Check-In, unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Hafenstadt.

Reisebericht Nordisland: Abendspaziergang in Akureyri

Akureyri zeichnet sich durch seine bunten Wohnhäuser aus, welche viele verschiedene Architekturstile aufweisen. Nachdem wird durch die Fußgängerzone schlenderten und für eine spätere Uhrzeit bereits einen Tisch in einem Restaurant servierten, peilten wir als Ziel den botanischen Garten an. Auf dem Weg dorthin schritten wir die langen Treppen zur Kirche von Akureyri hinauf, welche auf einem kleinen Hügel thront. Die lutherische Kirche wurde bereits 1940 errichtet und ist heute mit ihren zwei Türmen eines der Wahrzeichen der Stadt. Von hier oben habt ihr nicht nur einen tollen Ausblick auf das Zentrum Akureyris, sondern auch auf das Hafengebiet samt isländischer Marineschiffe.

Reisebericht Nordisland: Der Botanische Garten Akureyris

Der Botanische Garten Akureyris liegt im Süden der nordisländischen Stadt nur 10 Gehminuten von der lutherischen Kirche entfernt. Er liegt in etwa 45 Meter über dem westlichen Ufer des Eyjafjörður und bietet ebenfalls einen schönen Ausblick auf den vorgelagerten Fjord.

Der Garten wurde bereits 1910 gegründet und gilt als erste öffentliche Parkanlage Islands. Der Garten umfasst heute eine Fläche von 3,6 Hektar. Neben seiner Aufgabe als Ort der Ruhe und Erholung ist der Garten auch ein Experimentierfeld. Es wird erprobt, welche Sträucher, Bäume und andere Pflanzen am Rand der Arktis überdauern können.

Neben arktischen Gewächsen werden im Garten Pflanzen aus den Gemäßigten Breiten und den Hochgebirgen der Erde kultiviert. Die isländischen Pflanzen sind mit etwa 400 Arten in der südöstlichen Gartenecke präsent. Ende 2007 bestand der Garten aus zirka 7000 Arten.

Im Garten befinden sich öffentliche Toiletten. Der Eintritt in den Garten ist frei. Die Tore sind stets geöffnet.

Nach dem Besuch des Botanischen Gartens und dem Restaurantbesuch ging es zurück ins Guesthouse, um am nächsten Morgen den Hotspot der Walbeobachtung zu besuchen, Húsavik.

Reisebericht Nordisland: Whale Watching Húsavik

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Húsavik, wo wir eine Whale Watching Tour gebucht hatten. Da die Straßen in Island generell gut ausgebaut, Gefahrenstellen klar gekennzeichnet und die Übergänge zu den Gravelroads deutlich markiert sind, brauchten wir nur knapp eine Stunde zum Hafen Húsaviks, welcher unser Treffpunkt für die gebuchte Tour war.

In Húsavik angekommen, bekamen wir von unserem Anbieter Gentle Giants Overalls, welche nicht nur vor Kälte und Spritzwasser schützen sollten, sondern auch Auftrieb geben, sollte man unfreiwillig über Board gehen. Hinzu kam eine Schwimmweste und schon ging es los.

Wir hatten die 2,5-stündige Speedboot-Tour gebut, welche knaüü 140€ pro Person kostete. Das Speedboot kam einem Schlauchboot mit Spezialsitzen gleich. Die Sitze waren so konzipiert, dass man während der Fahrt bei starkem Wellengang stehen und die Stöße der Wellen mit den Knien abfedern konnte. Da es nahezu windstill war, gab es aber kaum Wellen und wir konnten die Fahrt voll genießen.

Den erstern Stopp legten wir auf Puffin Island ein. Dieser Felsen im Meer wird jährlich von ca. 160.000 Papageitauchern zum Brüten aufgesucht. Es war ein richtiges Spektakel die kleinen Vögel umherschwirren und tauchen zu sehen.

Neben den vielen Puffins tauchten in dieser tollen Szenerie auch noch Weißschnauzendelfine mit ihren Jungtieren auf, die um das Boot herumschwammen und die im Wasser sitzenden Papageitaucher aufschreckten.

Wir fuhren schließlich weiter raus, um Wale zu sehen. Es dauerte nicht lange, da erspähten wir bereits hohe Fontänen von Buckelwalen. Die Tiere sind eigentlich Einzelgänger, aber da das Nahrungsangebot in der Bucht vor Húsavik so reichhaltig ist, hielten sich mehrere Wale gleichzeitig hier auf. Insgesamt fanden wir 7 Individuen, die teilweise sehr nah (3m) an das Schlauchboot kamen und uns ihre Schwanzflossen präsentierten.

Nach 2,5 Stunden fuhren wir glücklich und mit vollen Kameraspeicherkarten wieder in den Hafen ein.

Reisebericht Nordisland: Brutzeit in Voladalstorfa, keine Papageitaucher

Nach der überwältigenden Whale Watching Tour versuchten wir unser Glück bei einem ausgewiesenen Papageitaucher-Spot in Voladalstorfa. Dafür folgten wir der Straße #85 Richtung Norden. Voladalstorfa liegt nur 22km nördlich von Húsavik und ist anhand des orangen Leuchtturms zu erkennen. Um die Klippen, in denen die Papageitaucher nisten, zu erreichen, stellt ihr euer Auto direkt an der #85 auf dem kleinen Parkplatz ab. Die Wanderung zu den Klippen dauert circa 15 Minuten.

Leider war der Wanderweg während unseres Besuches gesperrt, da von Mai bis Juli dort die Eiderenten brüten. Da der Naturschutz vorgeht, drehten wir um und fuhren zurück nach Húsavik.

Reisebericht Nordisland: Der Goðafoss

Von Húsavik ging es dann weiter zum Wasserfall Goðafoss, welchen wir nach einer Fahrtzeit von 35 Minuten erreichten. Der Goðafoss gehört nicht zu den höchsten Wasserfällen Islands, ist dafür aber ziemlich breit und liegt direkt an der Ringstraße. Der Goðafoss kann von zwei Seiten aus besichtigt werden, zu denen jeweils angelegte Wege von den Parkplätzen führen. Ein Café mit WC und schönem Blick auf den Wasserfall ist ebenfalls vorhanden.

Nach der Besichtigung des Goðafoss führten wir unsere Tour zum See Mývatn fort, wo wir die beiden nächsten Tage übernachteten.

Reisebericht Nordisland: Mývatn

Am Mývatn, oder auch Mückensee genannt, verbrachten wir die nächsten zwei Tage auf einer kleinen Milchfarm samt Ferienwohnungen. Da das Gebiet rund um den Mývatn so eindrucksvoll und umfangreich ist, haben wir unseren Erfahrungsbericht mit allen Tipps und Informationen im separaten Reisebericht-Mývatn verfasst.

Reisebericht Nordisland: Dettifoss

Von unserer kleinen Milchfarmunterkunft fuhren wir am Vormittag zum größten Wasserfall Islands, dem Dettifoss. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten zum Wasserfall zu fahren. Entweder von der Ostseite mit Abfahrt von der Ringstraße auf die 864 oder von der Westseite über die neu gebaute Straße 886. Uns wurde der Blick von der Westseite empfohlen, da man nicht von der Seite, sondern frontal auf die Wassermassen blicken kann. Der Parkplatz befand sich zu unserem Besuch (2020) noch im Ausbau und war fast leer. Auch am Wasserfall selbst trafen wir nur auf eine Handvoll Besucher, die ebenso wie wir über den gewaltigen Wasserfall staunten. Die Wege sind gut ausgebaut und es gibt Bänke sowie Plattformen, an denen man eine Pause einlegen kann. Zur Hauptsaison soll es hier sehr großen Andrang geben. Wir hatten das Glück den Dettifoss zeitweise für uns ganz allein zu haben. Im Anschluss spazierten wir ca. 800m weiter flussaufwärts zum Wasserfall Selfoss, den man jedoch nur aus der Ferne beobachten kann.

Reisebericht Nordisland: Wanderung im Vatnajökulsdjodgaedur Nationalpark

Nur eine halbe Stunde weiter nördlich liegt der Vatnajökulsdjodgaedur Nationalpark, wo wir eine kurze Wanderung zu den Felsenformationen Hljóðaklettar und Vesturdalur einschoben. Der Weg dorthin wurde zu unserem Besuch ausgebaut, sodass ein 4×4 Fahrzeug empfehlenswert ist, um die holprige und steile Straße auch wieder hinaufzukommen.

Reisebericht Nordisland: Der Arctic Henge

Nächster Stopp: Raufarhöfn. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sehen außer die Überreste einer alten Fischölfabrik. Weshalb es die Touristen trotzdem dorthin zieht, liegt an einem Freiluftkunstwerk, das auf einem Hügel errichtet wurde. Der Arctic Henge ist das Stonehenge Islands und besteht aus einem Steinkreis und 6m hoch errichteten Toren aus Basaltquadern. Wie das Gebilde aussehen soll, wenn es fertig ist, wird an der Infotafel gezeigt.

Reisebericht Nordisland: Endstation Seyðisfjörður

Im Regen fuhren wir weiter nach Seyðisfjörður, einem kleinen Dorf am Ende des gleichnamigen Fjordes, welches wöchentlich von großen Fähren Europas angesteuert wird. Das Tal ist umringt von Wasserfällen und hohen Bergen. Neben der blauen Holzkirchen mit dem regenbogenfarbenen Gehweg bietet das kleine Städtchen alte restaurierte Holzhäuser im nordischen Stil sowie kleine gemütliche Restaurants. Seyðisfjörður ist aufgrund seiner Lage, seines Charmes und den vielen Outdooraktivitäten, welche ihr in der Umgebung unternehmen könnt, sehr beliebt, sodass ihr eure Unterkunft bereits weit im Voraus buchen solltet. Wir checkten im Hafaldan HI Hostel – Old Hospital ein, welches pro Nacht ohne Frühstück 104€ kostete.

Weiter geht´s nach Mývatn

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