Westfjorde Reisebericht

Der spektakuläre Wasserfall Dynjandi fällt in mehreren Kaskaden.

Reisebericht Westfjorde – 2 Tage durch die gewundenen Serpentinen der geheimnisvollen Westfjorde

Reisebericht Westfjorde - 2 Tage durch die gewundenen Serpentinen der geheimnisvollen Westfjorde

Nach unserer zwei-tägigen Rundtour um die Halbinsel Snæfellsnes lag unser nächstes Ziel auf der Westfjord-Halbinsel, im kleinen Fischerort Bíldudalur. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht oder durch einsame Landstriche ziehen will, der sollte unbedingt die Westfjorde besuchen. Auf gewundenen Pisten, teils über Schotter und teils über Asphalt, geht es durch endlose Weiten. Immer wieder sind in den vielen Fjorden vereinzelte Häuser oder kleine Bauernhöfe zu entdecken. Die Ortschaften sind klein und liegen weit auseinander. Von Massentourismus ist auf den Westfjorden nicht zu spüren, sodass ihr viele Attraktionen in trauter Einsamkeit genießen könnt. Wir haben den Süden der Westfjorde innerhalb von 2 Tage erkundet und wollen euch im folgenden Reisebericht sehenswerte Ecken, Tipps sowie hilfreiche Informationen an die Hand geben.

2 Tage
$$$$$ – Exklusiv

Kommend aus Snæfellsnes

Reisebericht Westfjorde: Über die verschlungene Pfade der Westfjorde zum spektakulären Dynjandi Foss

Am frühen Morgen unseres vierten Tages stand die Weiterfahrt von Stykkishólmur auf die Westfjorde auf dem Plan. Die Fahrt führte uns zunächst über die endlosen Serpentinen der Schotterpisten der Westfjorde auf einer Wegstrecke von ca. 300km zum Dynjandi Foss. Aufgrund der vielen Fotostopps und den teils abenteuerlichen Routen sollte man für die Fahrtzeit auf die Westfjorde etwas länger einplanen, sodass wir ca. sechs Stunden zum Dynjandi brauchten.

Der spektakuläre Wasserfall Dynjandi fällt in mehreren Kaskaden.

Der Dynjandi Foss ist einer der spektakulärsten Wasserfälle Islands und stürzt mit einem tiefen Grollen und Donnern rund 100 Meter in die Tiefe. Dieses Naturschauspiel ist über einen gut ausgebauten Wanderweg vom Parkplatz innerhalb von ca. 20 Minuten zu erwandern.

Die Aussicht vom Plateau des Dynjandi Wasserfalls.

Die beeindruckende Geräuschkulisse gab dem Wasserfall auch seinen Namen, denn Dynjandi Foss bedeutet sinngemäß „Donner“ und gehörte für uns zu den gewaltigsten Wasserfällen unserer Island Rundtour. Für den Stopp am Dynjandi Foss solltet ihr eine Aufenthaltsdauer von ca. 2 Stunden einplanen.

Ein Pärchen steht vor dem riesigen Wasserfall Dynjandi.

Reisebericht Westfjorde: Der verschlafene Fischerort Bíldudalur

Nach dem eindrucksvollen Besuch des Dynjandi Foss erreichten wir am Abend den kleinen verschlafenen Fischerort Bíldudalur. Um die Einsamkeit der Westfjorde zu verspüren, beschlossen wir im entlegenen Bíldudalur, im Harbour Inn – Guesthouse, zu übernachten. Dieser Ort liegt sinngemäß am Ende der Welt. Nach Bíldudalur verirren sich nur sehr wenige Touristen. Neben den kleinen bunten Häuschen und dem geschäftigen Hafen stellt das Skrimslasetur Seeungeheuermuseum das einzige Highlight des Ortes dar. Was zunächst als Kunstprojekt begann, ist inzwischen mit Multimedia-Installationen, einem Souvenirshop und wirklich gruseligen Meeresungeheuern zu einem furchteinflößenden Ort geworden.

Die Bucht von bildudalur.

Wir genossen den Abend in Bíldudalur sehr und konnten einen kleinen Eindruck vom harten Alltag der Bewohner Bíldudalurs sowie der kleinen Fischfabrik auf dem Hafengelände gewinnen.

Reisebericht Westfjorde: Das Schiffswrack der Gardar BA 64

Am nächsten Morgen ging es an die Westspitze der Westfjorde, zum berühmten Vogelfelsen von Látrabjarg. Auf dem Weg nach Látrabjarg passiert ihr zwangsläufig das verrostete Schiffswrack der Gardar BA 64, welches 1981 in den isländischen Westfjorden bei einem Sturm auf Grund lief. Es wurde ursprünglich 1912 in Norwegen gebaut und gibt heute ein hervorragendes Fotomotiv ab. Daher solltet ihr hier unbedingt einen kurzen Zwischenstopp einlegen und an der rostigen Zeitgeschichte schnuppern.

Ein verrostetes Schiffswrack.

Reisebericht Westfjorde: Der Muschelstrand von Tungurif und das Hnjótur-Museum

Der Straße 612 weiter folgend passiert ihr den paradiesischen Muschelstrand Tungurif. Bereits von der Bergkuppe, über welche ihr rüberfahrt, fällt der Blick hinunter auf den weißen, langen und breiten Sandstrand, der einen tollen Kontrast zum tiefblauen, teilweise türkisfarbenen Meer bildet. Der Sand besteht zum größten Teil aus Muschelschalen, die ihm die helle Farbe und den Namen gaben. So schön der Strand auch aussieht, so kalt ist das Wasser. Hartgesottene können sich gern hineinwagen und werden den Strand und das Wasser sehr wahrscheinlich für sich allein haben.

Der paradiesische Muschelstrand von Tungurif.

Nur wenige Kilometer hinter dem Strand könnt ihr dem Museum von Egil Olafsson einen Besuch abstatten. Im Museum findet ihr neben alten Feuerwehrfahrzeugen und verschiedenem Flughafenzubehör auch ein altes Wrack einer DC3. Nach dem Besuch des Hnjótur-Museums habt ir die Möglichkeit im kleinen Museums-Café auf ein Stück Kuchen einzukehren.

Ein Mann steht vor einem Rotor einer alten DC-3.

Reisebericht Westfjorde: Látrabjarg der größte Vogelfelsen der Welt

Gegen 11:00 Uhr erreichten wir dann den kleinen Parkplatz am Leuchtturm des größten Vogelfelsens der Welt, Látrabjarg am Kap Bjargtangar. Neben diesem Titel hält Látrabjarg auch den Titel des westlichsten Punktes Islands und gilt zugleich als der zweitwestlichste Punkt Europas.

Eine Wanderung entlang der Steilküste von Latrabjarg.

Látrabjarg ist ein wahres Eldorado für die Vogelbeobachtung. In den steil abfallenden Klippen brüten im Sommer Hundertausende Papageitaucher, Möwen, Lummen und Tordalken. Das absolute Highlight bleiben jedoch die kleinen, tollpatschigen Papageitaucher, auch Puffins genannt. Puffins sind hervorragende Schwimmer und verbringen bis zu 9 Monate auf dem offenen Meer. Wer tieferes Interesse an der Tierfotografie hat, lässt den Rummel am Parkplatz hinter sich und folgt für 15 bis 20 Minuten dem Wanderweg, um mit dem Teleobjektiv auf Puffin-Jagd zu gehen.

Ein Papageitaucher in der Nahaufnahme.

Wir entschieden uns für die Wanderung entlang der beeindruckenden 14km langen Steilküste. Schwer bepackt, samt Kamerarucksäcken, Teleobjektiven und Stativen, ging es für 3km entlang der Abrisskante. Der kleinen Puffins brüten zumeist in Erdlöchern entlang der Graskante an der oberen Kante der Klippen. Daher solltet ihr besonders diese Bereiche abscannen. Wir hatten während unseres Besuches etwas weniger Glück, sodass wir nur wenige Papageitaucher vor die Linse bekamen. Jedoch war jeder einzelne Papageitaucher die Mühe wert, sodass wir den Abstecher nach Látrabjarg unbedingt empfehlen!

Ein Papageitaucher in der Nahaufnahme.

Neben den kleinen Papageitauchern könnt ihr vor allem Möven beobachten, die ihre Flugkünste entlang der Klippen präsentieren. Die anstrengende Wanderung entlang des Trampelpfad lohnt sich in jedem Falle, da euch des Weiteren eine fantastische Aussicht geboten wird. Für einen Aufenthalt empfehlen wir drei bis vier Stunden.

Seemöwen fliegen entlang der steilen Klippen von Latrabjarg.

Reisebericht Westfjorde: Der goldene Strand Rauðisandur

Im Anschluss ging es auf 180km Richtung Bjarkalundur, um die Westfjorde am Folgetag zu verlassen. Auf dem Weg durch die Abgeschiedenheit der Westfjorde stoßt ihr immer wieder auf alte, verrostete Land- und Baummaschinen, wie zum Beispiel alte Mähdrescher oder Planierraupen. Diese großen verrosteten Ungetüme stellen nicht nur tolle Fotomotive dar, sondern geben den Westfjorden, welche größtenteils sehr abgeschieden sind, eine mystische Aura.

Ein Traktor rostet in den Weiten der Westfjorde von Island.

Nach ca. 2 Stunden Fahrtzeit über unbefestigte Straßen könnt ihr einen Abstecher zum goldenen Strand Rauðisandur machen, welcher als schönster Strand Islands gilt. Der 10km lange Sandstrand beeindruckt die wenigen Besucher je nach Lichtstimmung mit unterschiedlichen Rot-, Orange- und Gelbtönen. Da die meisten Strände auf Island schwarz sind, ist die Farbgebung eine Besonderheit und lohnt die umständliche Anreise.

Der goldene Sandstrand von Raudisandur.

Der Zugang erfolgt entweder über den Campingplatz Melanes Campground, der auch mit Duschen und einem Snack-Häuschen ausgestattet ist oder über Franska Kaffihusid, welches leider bei unserem Besuch im Juni 2020 geschlossen hatte. Nehmt euch genügend Verpflegung mit, da es keine Restaurants etc. in der Nähe gibt.

Der goldene Sandstrand von Raudisandur.

Reisebericht Westfjorde: Die heiße Quelle Hellulaug

Da es entlang der Fjorde keine Restaurants oder Einkehrmöglichkeiten gibt, legten wir gegen 18:00 Uhr völlig ausgehungert einen Stopp in Flókalundur ein. Das gleichnamige Hotel und Restaurant Flókalundur bietet Gerichte wie in einem American Diner: Burger und Pizza. Nach der kleinen Stärkung empfahl uns die Kellnerin ein Bad im Naturpool Hellulaug. Der kleine Naturpool liegt nur wenige 100m weiter rechts der Straße. Er ist 90cm tief, ist 24/7 geöffnet und kostenlos. Wir genossen in der kleinen Quelle bei einer Wassertemperatur von 38°C den grandiosen Ausblick aufs Meer und verloren dabei völlig das Zeitgefühl.

Ein Mann liegt in einer heißen Quelle auf Island.

Reisebericht Westfjorde: Hótel Bjarkalundur

Erst um 21:00 Uhr machten wir uns auf das finale Teilstück unserer Tagestour, sodass wir erst gegen 22:30 Uhr unser Hotel erreichten, das Hótel Bjarkalundur. Das Hotel erschien uns eher zweckmäßig, sodass der Essbereich den Charme einer Kantine hatte und die Zimmer praktisch eingerichtet waren. Nichtsdestotrotz fühlten wir uns aufgrund des sehr netten Personals willkommen und hatten einen sehr angenehmen Aufenthalt.

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