Praktische Reisetipps zur Transsibirischen Eisenbahn - Strecken, Buchung, Preise und Co
Reisetipp: TransSib-Strecken
Die klassische Route der Transsibirischen Eisenbahn führt über 9.288km von Moskau bis nach Wladiwostok, welches bereits am Pazifik gelegen ist. Dabei durchqueren die Reisenden innerhalb von 144 Stunden ganze 11 Zeitzonen. Man bemerkt schnell, dass nicht nur ein gigantisches Land durchquert wird, sondern dass man auch zwei Kontinente bereist. Während die Menschen in Moskau noch klar als Europäer erkannt werden können, weisen die Menschen in Sibirien schon deutliche asiatische Züge auf.
Neben der klassischen Route besteht auch die Möglichkeit mit der Transmongolischen Eisenbahn von Moskau nach Peking zu reisen. Diese zweigt in Irkutsk am Baikalsee in Richtung Ulan-Bator nach Peking ab.
Die dritte weitgehend unbekannte Variante ist die Transmandschurische Strecke. Diese überquert weiter östlich die Grenze von Russland nach China und hat ihren Zielbahnhof ebenfalls in Peking.
In unserem Reisebericht Transsibirische Eisenbahn werdet ihr erfahren, dass wir für unsere Reise die Transmongolische Route gewählt haben. Um möglichst viel von der Strecke, den Städten und den Kulturen zu sehen, haben wir insgesamt 5 Zwischenstopps eingelegt. Neben der Anfangs- und Endstation Moskau und Peking haben wir die Städte Kasan, Jekaterinburg, Nowosibirsk, den Baikalsee und die Zentralmongolei besucht. Insgesamt waren wir 21 Tage unterwegs, wovon ca. 6 Tage als reine Fahrtzeit in der Eisenbahn zu verbuchen sind. Da der Großteil der Reisezeit nachts in einem Schlafabteil der 2. Klasse stattgefunden hat, haben wir die Art zu reisen als sehr angenehm und entschleunigend empfunden und können dies weiterempfehlen.
Reisetipp: Ticket-Buchung
Es gibt zwei Möglichkeiten Tickets für die Transsibirische Eisenbahn zu erstehen. Entweder man kauft die Tickets in Moskau am Schalter vor Ort oder man plant die Tour sowie die Stopps komplett im Voraus und bucht die Tickets anhand seiner Planung im Internet.
Dabei haben beide Optionen ihre Vor- und Nachteile. Wir entschieden uns bewusst für die Online-Buchung, um die gewünschten Tickets mit den entsprechenden Bett-Reservierungen frühzeitig in der Hand zu halten und nicht Gefahr zu laufen, während der Hochsaison vor einem voll ausgebuchten Zug zu stehen. Diese Sicherheit kostete uns, im Vergleich zum Ticketkauf vor Ort, einen gewissen Aufpreis.
Abgesehen vom Preisvorteil besteht beim Kauf am Ticketschalter die Herausforderung der Kommunikation. In der Regel sprechen die Angestellten an den Schaltern kein Deutsch bzw. Englisch. Es ist schwierig, die Tickets ohne Russisch-Kenntnisse zu bestellen. Zudem muss damit gerechnet werden, dass Züge ausgebucht sein können und man ein paar Tage warten muss, bis die Weiterfahrt möglich ist.
Für die bequeme Online-Buchung, für Zugstrecken innerhalb Russlands, können wir die Website RussianTrains empfehlen. Der intuitive Tour-Planer der Seite erlaubt die einfache Auswahl der einzelnen Strecken zu den gewünschten Tagen sowie die Auswahl der erwünschten Wagenklassen. Die Bezahlung wird unkompliziert über Paypal, Kreditkarte oder auch Banküberweisung realisiert. Der anschließende Emailkontakt verläuft reibungslos in englischer Sprache. Im späteren Verlauf können die Ticktes über einen E-Mail Link heruntergeladen werden.
Für die Streckensegmente außerhalb von Russland, wie zum Beispiel von Irkutsk nach Ulan-Bator oder Ulan-Bator nach Peking, empfehlen wir das Portal RealRussia. Auch auf dieser Website werden die Streckensegmente bequem über den dortigen Tour-Planer geplant und gebucht. Die Tickets können jedoch nicht heruntergeladen werden, sondern müssen an den entsprechenden Büros in Russland bzw. in der Mongolei abgeholt werden. Gegen eine Gebühr von 10€ können die Tickets zu den jeweiligen Hotels, in denen man sich aufhält, versendet werden. Während des Aufenthaltes in den Hotels können die Tickets vor Antritt der Zugreise in Empfang genommen werden.
Wichtig: Die Tickets gehen immer erst 45 Tage vor Abfahrt des Zuges in den Verkauf. Nichtsdestotrotz können die Tickets für die Transsibirische Eisenbahn bereits im Voraus über die angegebenen Seiten gebucht werden. 45 Tage vor Abfahrt werden die Tickets durch die jeweilige Agentur gekauft, welche dann per E-Mail und Download-Link versendet werden.
Reisetipp: Tickets
Die Tickets der Transsibirischen Eisenbahn werden, wie bereits geschrieben, immer für die einzelnen Streckensegmente gebucht. Für unsere Reise von Moskau nach Peking mit insgesamt 5 Zwischenstopps hat dies bedeutet, dass wir insgesamt 6 Einzelticktes benötigt haben. Dabei gilt auch zu erwähnen, dass mit der Anzahl der Zwischenstopps der Gesamtpreis der Reise steigt. Beim Kauf des Tickets reserviert man ein Bett in einem bestimmten Zug, sodass das Ticket an den jeweiligen Zug gebunden ist. Daher werden die Tickets bei Ausfall oder Verpassen des Zuges wertlos.
Reisetipp: Uhrzeit an Bord
Da Russland das größte Land der Welt ist und insgesamt 11 Zeitzonen besitzt, durchfährt man mit der Transsibirischen Eisenbahn zwangsläufig mehrere davon. Damit es zu keinem Chaos kommt, gilt in russischen Zügen immer die Moskauer Zeit. Daher empfiehlt es sich, bspw. mit dem Smartphone, immer auch die Moskauer Zeit im Auge zu behalten.
Reisetipp: Ticketpreise
Die Ticketpreise hängen von verschiedenen Faktoren ab. So spielen bspw. das Routensegment, die Art des Kaufes (Online vs. Schalter), die Reisesaison sowie die gebuchte Wagenklasse eine wichtige Rolle. Damit ihr eine ungefähre Vorstellung von den Preisen bekommt, stellen wir euch hier unsere Ticketpreise kurz vor.
Reisezeit: August/September
Buchung: Online über RussianTrains und RealRussia
Moskau – Kasan: 1.Klasse, 103€ p.P.
Kasan – Jekaterinburg: 2. Klasse, 96€ p.P.
Jekaterinburg – Nowosibirsk: 2. Klasse, 96€ p.P.
Nowosibirsk – Irkutsk: 2. Klasse, 160€ p.P.
Irkutsk – Ulan-Bator: 2. Klasse, 154€ p.P.
Ulan – Bator-Peking: 2. Klasse, 239€ p.P.
Gesamtpreis: 848€ p.P.
Reisetipp: Wagenklassen
Bei der Buchung der Tickets können 3 verschiedene Wagenklassen gewählt werden.
Die 3. Wagenklasse (Platzkartny) stellt die günstigste Option dar. Die Wagons der 3. Klasse fassen 54 Betten in einem Großraumabteil. Dabei befinden sich auf der einen Seite des Ganges immer zwei Betten übereinander und auf der anderen Seite zwei Etagenbetten nebeneinander. Zwischen den Betten ist ein kleiner Tisch angebracht. Die oberen Betten werden während der Fahrt hochgeklappt, während die unteren Betten als Sitzgelegenheit genutzt werden.
Wer nicht dicht an dicht gedrängt reisen möchte, kann auf die privatere 2. Klasse (Kupe) ausweichen. Hier hat man mehr Ruhe aber auch zwangsläufig weniger Kontakt zu den Einheimischen, da die 2. Klasse hauptsächlich von Touristen gebucht wird. In der 2. Klasse befinden sich jeweils vier Betten in einem abschließbaren Abteil. Dabei sind zwei Etagenbetten links und zwei rechts angeordnet. In der Mitte befinden sich das Fenster und ein kleiner Tisch. Wie im Abteil der 3. Klasse wird auch in der 2. Klasse keine Separierung von Männern und Frauen vorgenommen.
In der 1. Klasse (Lux) befinden sich nur noch zwei Betten in einem Abteil. Da das obere Bett entfällt, ist das Platzangebot in diesen Abteilen viel größer. Des Weiteren waren die Abteile sauberer und neben den Annehmlichkeiten eines Fernsehers und einer funktionierenden Klimaanlage, wurden zum Frühstück Kaffee, Tee, Eier und Toasts serviert.
Ablauf der Zugreise
Generell ist es ratsam mindestens 30 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof zu sein. Dies kann in einem fremden Land, in dem die Dinge naturgemäß etwas anders laufen, viel Stress ersparen. Befindet man sich auf dem Bahnsteig, muss der richtige Wagon gefunden werden. Bei Zuglängen von über 500m kann auch das einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Wagennummern stehen auf kleinen Schildern an den Fenstern bzw. an den Einstiegstüren. Des Weiteren stehen vor jedem Wagen zwei Schaffner, die hilfsbereit gerne weiterhelfen. Bevor der entsprechende Wagen bestiegen wird, muss die Fahrkarte sowie der Reisepass beim Schaffner vorgezeigt werden. Anschließend erfolgt ein netter Hinweis auf das richtige Abteil sowie das richtige Bett.
Im Allgemeinen stellt sich die Frage, ob man sich vor dem Besteigen des Zuges irgendwie vorbereiten kann. Wir haben es für sehr praktisch empfunden, im Voraus einen kleinen „Zugrucksack“ mit all den Sachen zu packen, die wir während der Fahrt benötigt haben. Da die Reiserucksäcke und Koffer während der Fahrt in den unteren Bänken verstaut werden müssen, kann dies ein unnötiges Hantieren mit dem sperrigen Gepäck in den beengten Abteilen vermeiden. Wir haben unser Transsib-Handgepäck daher mit folgenden Dinge bestückt:
- Verpflegung: eine große Flasche Wasser, „5-Minuten-Terrinen“, Brot, Fisch-Konserven, Tomaten, Süßigkeiten, Gepäck, Tees, Kaffee
- bequeme Kleidung: Schlappen, Jogginghose
- Beschäftigung: Laptop, E-Reader, Kopfhörer
- Hygiene: Kulturbeutel, Handtücher, Toilettenpapier
Nachdem das Gepäck unter den Bänken verstaut und der Zug losgefahren ist, wird die Bettwäsche durch die Schaffner verteilt sowie die Tickets eingesammelt. Es ist ratsam, seine Straßenschuhe durch die mitgebrachten Schlappen zu ersetzen und eine gemütliche Jogginghose anzuziehen.
Während der Fahrt hält der Zug immer wieder an kleineren Bahnhöfen. Hier besteht die Möglichkeit, sich nach einer längeren Fahrt die Beine zu vertreten. Im Allgemeinen ist die Zugfahrt sehr entspannt, da man zumeist auf seinem Bett verweilt, ein Buch liest, Tee trinkt, sich angenehm unterhält oder einfach nur die wilde Natur genießt, welche an einem vorbeirauscht. Solltet ihr in der 2. Klasse in einem gemischten Abteil reisen, ist es üblich, dass die Männer gegen Abend das Abteil für eine kurze Zeit verlassen, damit die Damen sich in Ruhe umziehen können 😉
Sicherheit
Wir haben uns während der Tour mit der TransSib sowohl im Zug als auch außerhalb des Zuges sehr wohl gefühlt, sodass das subjektive Sicherheitsgefühl höher war als bei Zugfahrten durch Deutschland. In jedem Wagon sind zwei Zugbegleiter vorhanden, welche zu jeder Zeit mit Tat und Rat bei Seite stehen. Des Weiteren gibt es auch bewaffnetes Sicherheitspersonal, welches regelmäßig im Zug zu sehen ist.
Im Hinblick auf Taschendiebstähle hatten wir während der Zugfahrt keine Bedenken. Zum einen waren die Zugabteile der 1. und 2. Klassen abschließbar und zum anderen wurde das Gepäck unterhalb der Betten im Bettkasten verstaut. Ein Diebstahl wäre aus diesen Gründen physikalisch schwierig gewesen. Des Weiteren können Wertgegenstände während der Nacht im eigenen Schlafsack untergebracht werden, sodass auch die Entwendung von Wertgegenständen für uns kein großes Thema darstellte.
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