Ein Tag im Douro-Tal – Pinhão die Wiege des Portweins
Das Douro-Tal ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit und gehört zu den Top Highlights Portos. Es liegt im Norden Portugals und fasziniert durch die vielen Weinberge, welche durch den Fluss der Duoro durchzogen werden. Das Douro-Tal gehört mit den verschiedenen Granit- und Schiefergesteinen zu den größten und ältesten Weinanbaugebieten der Welt und musste daher Bestandteil eines Städtetrips in Porto sein. Da Pinhão nur 120km westlich von Porto liegt und sehr gut erreichbar ist, entschieden wir uns für einen Tagesausflug in das Tal des Portweins.
Mit dem Zug auf eigene Faust ins Douro-Tal
Um genügend Zeit für Tagesausflüge außerhalb Portos zu haben, planten wir für die Städtereise Porto insgesamt vier volle Tage ein. Neben dem Besuch der Atlantikküste stand auch ein Besuch des Douro-Tals mit den Quintas, den portugiesischen Weingütern, auf dem Plan.
Für einen Tagesausflug nach Pinhão gibt es mehrere Optionen. Zum einen könnt ihr eine vollorganisierte Tour in einer größeren touristischen Gruppe buchen. Die Touren beinhalten oftmals eine Bootsfahrt nach Pinhão, welche ca. 2,5 Stunden dauert, einen Aufenthalt in Pinhão von ca. 3 Stunden und eine Rückreise per Bahn. Diese können mit einem Besuch einer Quinta, einer Weinverkostung und einem Mittagessen aufgestockt werden. Je nach Umfang belaufen sich die Kosten zwischen 80€ und 120€ pro Person.
Wir entschieden uns die Reise nach eigenem Gusto frei und flexibel zu planen. Am Morgen kauften wir am Bahnhof São Bento Tickets, für den Zug nach Pinhão. Die Kosten der Tickets liegen aktuell bei ca. 11€ pro Person. Da der Zug an all möglichen Bahnhöfen hält, dauert die Fahrt ca. 2 Std 20 min.
Warum eine Douro-Tour in Pinhão?
Ihr werdet feststellen, dass einige Veranstalter auch Touren nach Peso da Régua anbieten. Peso da Régua liegt etwa eine Stunde vor Pinhão und ist dementsprechend leichter zu erreichen. Jedoch ist das Dorf aufgrund der Lage auch etwas touristischer. Des Weiteren wird die Landschaft erst ab Peso da Régua hügeliger und reizvoller. Daher lohnt es sich, die Reststrecke bis nach Pinhão auf sich zu nehmen.
Ankunft in Pinhão, Ankunft im Tal der Portweine
Bereits die knapp 2,5-stündige Bahnfahrt durch die Täler, entlang der Flussufer sowie der Weinberge nach Pinhão ist ein Erlebnis. Nachdem der Zug Porto verlassen hatte, ging es allmählich in die malerischen Gebiete der Weinberge. Anfangs passiert man vereinzelte Wäldchen, kleine Maisfelder, knorrige Bäume und alte Bahnhöfe, an denen der Zug stoppt. Dann tauchen die ersten Weinstauden auf, welche sich an die wilden Hügel schmiegen. Nach ungefähr 1,5 Stunden geht es steil bergab. Der Wald wird von Weinhängen durchbrochen und der Zug folgt dem Douro-Fluss, welcher auch der Namensgeber für das bekannte Weinanbaugebiet ist. Die Hügel in der Ferne werden von Häusern und Finkas geziert, welche hoch oben auf den Hängen thronen.
Pinhão ist ein Dorf mit nur 650 Einwohnern und gilt als geografischer Mittelpunkt des Douro-Weinanbaugebietes. Hier liegen entlang des Douro-Flusses viele bekannte Portweingüter, die zum Teil Übernachtungsmöglichkeiten, Weinverkostungen und Führungen anbieten. Sehenswert ist auch das Bahnhofsgebäude, das aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammt und innen vollständig mit Fliesenbildern verkleidet ist.
Delikate Fischgerichte und Porto Tonic im Veladouro
Für unseren Aufenthalt in Pinhão hatten wir um 14:00 Uhr eine Führung auf dem Gelände der Quinta da Foz geplant, welche wir zuvor per E-Mail angefragt und reserviert hatten. Im Anschluss stand noch eine Bootsfahrt entlang der Douro auf dem Programm.
Nach der Ankunft in Pinhão mussten wir uns zunächst für die anstehende Führung sowie Weinverkostung stärken. Dementsprechend wurde uns das Restaurant Veladouro an der Flusspromenade empfohlen. Das kleine Restaurant liegt unterhalb der Brücke, welche zur Quinta da Foz führt. Die Anlage des Lokals macht einen sehr gepflegten Eindruck und bietet die Option auf einer Terrasse mit Sonnensegel zu sitzen und den wunderbaren Blick auf die Douro zu genießen. Da wir bereits gegen 12:00 Uhr am Restaurant eintrafen, hatten wir keine Probleme einen freien Sitzplatz zu finden. Ab 13:00 Uhr sieht dies schon anders aus, sodass die Leute vor der Terrasse auf freie Sitzplatz warten müssen.
Der Besuch des Restaurants hat uns aufgrund der kurzen Wartezeit, dem sympathischen Service und den wohlschmeckenden Fisch- sowie Fleischgerichten sehr gut gefallen. Der lokale Portwein sowie der Porto Tonic, eine Mischung aus Portwein und Tonic Water, sind sehr erfrischend und wohlschmeckend. Jedoch sind die Getränke ziemlich stark, sodass sie bei der vorherrschenden Hitze mit Bedacht getrunken werden sollten 😉. Die Preise bewegen sich auf einem moderaten Level, sodass wir für die Getränke und die Hauptgänge ca. 15€ pro Person zahlten. Wohl gesättigt und leicht angeschwipst ging es dann hinüber zur Quinta da Foz.
Eine Weinprobe auf der Quinta da Foz
Nach einer Stärkung im Restaurant Veladouro überquerten wir die kleine Brücke und kamen nach ca. 500m am Weingut „Quinta da Foz“ an. Die Führung auf dem familiengeführten Weingut dauerte ca. 1 Stunde und umfasste Erklärungen zum Anbau der Weinreben, zum Weinherstellungsverfahren sowie der Lagerung in den alten Fässern. Des Weiteren wurden auch moderne Gerätschaften der Produktion, wie zum Beispiel die Weinpresse und die Abfüllstation gezeigt. Nach dem informativen Rundgang durch die alten Hallen ging es zur Weinverkostung innerhalb des Hauptgebäudes.
Die Quinta da Foz thront auf einem Hügel oberhalb von Pinhão. Die Weinprobe findet in einem herrschaftlichen Raum statt, von dem man einen herrlichen Blick auf die Weinberge, den Douro-Fluss sowie das kleine Örtchen Pinhão hat. Neben einem Rot- und Weißwein verkosteten wir auch die drei verschiedenen Arten von Portwein: Den Ruby, den Rosé und den Weißen. Die Weine waren so süffig, sodass wir insgesamt 6 Flaschen kauften. Die Besichtigung und die Weinverkostung waren sehr unterhaltsam, sodass die Zeit wie im Flug verging und wir einen Besuch einer Quinta sehr empfehlen können. Der Verkostung kostete 7€ pro Person.
Eine Bootsfahrt entlang des Douro in die Tiefen der Weinberge
Um 16:30 Uhr begaben wir uns zu den Bootsanlegern an der Uferpromenade des Douros, ganz in der Nähe des Restaurants Veladouro. Für nur 10€ pro Person nahmen wir an einer 1-stündigen Bootsfahrt teil, welche uns in das Landesinnere durch die tiefen des Weinanbaugebietes brachte. Die Landschaft in dieser Region ist einmalig. Der Fluss zieht sich durch die hohen Weinberge, welche von endlosen Rebterrassen bewachsen sind. Vereinzelt tauchen immer wieder die riesigen, weißen Anwesen und Gebäude der Quintas auf, welche große Schriftzüge ihrer Namen, wie zum Beispiel Sandeman, tragen. Die Fahrt ist ebenfalls sehr informativ. Während der Fahrt werden Erklärungen in mehreren Sprachen zum Douro-Tal und auch zum Portwein gegeben. Die Fahrt lohnt sich und rundet einen Besuch des idyllischen Weinanbaugebietes ab.
Ciao Pinhão, unser Fazit!
Nach einem tollen und ereignisreichen Tag im Douro-Tal ging es wieder vom Bahnhof zurück nach Porto. Etwas müde von der vielen Sonne sowie dem vielen Wein schliefen wir nach einem kurzen Moment im Zug ein. Dieser schaukelte uns sanft in den Schlaf und ließ uns erst mit der Einfahrt nach Porto aufwachen.
Rückblickend können wir diesen Trip jedem ans Herz legen! Er stellt ein tolles Kontrastprogramm zur Altstadt Portos dar und beeindruckte uns aufgrund der unglaublichen Landschaft sowie Weinkultur. Bei einem weiteren Besuch würden wir sehr wahrscheinlich ein oder zwei Nächte in einer der idyllischen Quintas des Douro-Tals verbringen. Mit einem Buch und einem Glas Portwein in der Hand, am Pool liegend und den Blick über das Tal schweifend… Eine großartige Vorstellung!
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