Baikalsee Reisebericht

Reisebericht Baikalsee – 3 Tage auf der wilden Insel Olchon

Reisebericht Baikalsee – 3 Tage auf der wilden Insel Olchon

Nachdem wir Nowosibirsk verließen, drangen wir immer weiter in die Taiga nach Sibirien vor. Nach 31,5 Stunden an Bord der Transsibirischen Eisenbahn Richtung Peking erreichten wir schließlich Irkutsk, die Stadt am Baikalsee. Von hier aus brachte uns unser Guide Leonid auf die größte Insel des Baikalsees Olchon. Die Insel wurde erst 2005 an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, sodass auch noch heute das Leben hier sehr ursprünglich und hart ist. Befestigte Straßen sind auf Olchon nicht existent. Ein Vorankommen auf der Insel ist nur mit einem der geländegängigen sowjetischen Kleinbusse oder dem UAZ (russischer Geländewagen) von unserem lokalen Olchon-Guide Alexej möglich. So ging es über die holprigen Sandpisten bis in die nördlichen Steppengebiete der Insel, welche ein Naturschutzgebiet bilden und nur mit einer Genehmigung zu befahren sind.

3 Tage
$$$ – Moderat

Kommend aus Nowosibirsk

Reisebericht Baikalsee – Die Reise nach Olchon und zum Schamanenfelsen

Pünktlich wie immer fuhr die Lock der Transsibirischen Eisenbahn um 06:22 Uhr in den Hauptbahnhof Irkutsks ein. Nach einer kleinen Frühstückspause in einem der Lokale am Bahnhof verharrten wir noch eine kurze Zeit auf dem trostlosen Vorplatz des Bahnhofsgebäudes. Gegen 09:00 Uhr empfing uns unser Guide Leonid für unseren 3-tägigen Ausflug auf die Insel Olchon. Als Reisende habt ihr die Möglichkeit die Tour individuell mit einem Linientaxi oder Bus zu gestalten oder eine komplette private Tour zu buchen. Da die individuelle Planung für Olchon von Deutschland aus im Vorfeld schwierig war, entschieden wir uns für eine private Tour des Veranstalters Baikal Explorer.

Der triste Bahnhofsplatz von Irkutsk

Leonid fuhr mit uns im bequemen Toyota Land Cruiser Richtung Norden entlang der Primorsky Bergkette zum kleinen Fluss Anga. Hier befinden sich alte Felsgravuren, welche von der Jagd und dem Leben der Vorfahren der hier lebenden Menschen erzählen. Die Landschaft in diesem Teil Sibiriens ist von weiten landwirtschaftlichen Flächen geprägt, welche neben dem Ackerbau auch die Viehzucht ermöglichen. Neben den Weideflächen durchfährt man auch immer wieder riesige Nadelholzwälder. Nach ca. 3 Stunden erreichten wir den Fähranleger in Sakhyurta, welcher rund 250km von Irkutsk entfernt liegt. Die Fähre verkehrt in den Sommermonaten mehrmals täglich und benötigt ca. 20 Minuten für die Überfahrt.

Die Weite Sibiriens

Auf Olchon existieren keine asphaltierten Straßen, sodass die Weiterfahrt über die sandigen Pisten etwas holpriger und langsamer verlief. Die Landschaft ist hügelig und wird von der weiten Taggeran Steppe sowie grünen Grasflächen dominiert. Wir fuhren ein Stück entlang der schroffen Steilufer der Ostküste, wo auch Fichten- und Lärchenwälder vorzufinden sind. Hier zeigte uns Leonid einige seiner Lieblingsplätze, von denen wir einen wunderbaren Blick auf den tiefblauen Baikalsee genießen konnten. Nach der Erkundungstour entlang der Ostküste kamen wir am späten Nachmittag in der Hauptstadt Olchons, in Chuchir an, wo wir in unserem kleinen Guesthouse eincheckten.

Ankunft in dem kleinen Ort Chuchir auf Olchon im Baikalsee.

Den Sonnenuntergang verbrachten wir am wohl bekanntesten Ort der Insel, am Schamanenfelsen von Chuchir. Der Felsen liegt an der Küste Chuchirs und gilt als einer der heiligsten Orte Asiens. Die Burjaten glauben, dass der Gott Tengrii hier seinen Sitz hat. Aus diesem Grunde ist es streng verboten den Felsen zu besteigen. Früher wurden selbst die Hufe von Pferden gepolstert, um die Ruhe des Gottes nicht zu stören. Aus Respekt vor den Burjaten sollte man sich an diesem Ort angemessen, ruhig und respektvoll verhalten.

Reisebericht Baikalsee: Ein Tagesausflug mit dem UAZ zum Kap Khoboy

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer vorzüglichen lokalen Fischsuppe holte uns unser lokaler Guide Alexej mit seinem alten russischen Geländefahrzeug ab. Der „UAZ“ ist ein altes russisches Militärfahrzeug. Er ist äußerst robust, laut und stinkt nach Benzin. Genau das richtige für eine Fahrt in den Norden!
Der zweite Tag bestand in der Erkundung des nördlichen Naturschutzgebietes und dem wilden Kap Khoboy. Nachdem wir die Schranke zum Naturschutzgebiet passierten, fuhren wir zum Kap Sagaan Khushun. Dieses Kap besteht aus drei einzelnen Felsformationen, welche aus weißem Marmor bestehen. Daher ist es auch unter den Namen „Weißes Kap“ oder „Die Drei Brüder“ bekannt. Der nächste Stopp war für uns der einmalige Aussichtspunkt und heilige Ort des Shunte-Kaps. Dieser kleine Felsvorsprung ist über kleine Wanderwege begehbar und bietet zwei sehr schöne Aussichtspunkte. Das Kap Khoboy markiert die nördlichste Spitze der Insel Olchon und ragt wie ein „Fangzahn“ in den Baikalsee. Es ist aber vor allem für seinen Echoeffekt bekannt, der durch eine riesige Steinplatte hervorgerufen wird. Von oben eröffnet sich bei schönem Wetter ein fantastischer Blick auf die Bergketten am anderen Ufer des Maloe Morie. Mit etwas Glück kann man hier auch die seltenen Baikalrobben sehen.

Der nördlichste Zipfel auf der Insel Olchon am Baikalsee

Nach einem kleinen Picknick am Kap fuhren wir langsam zurück nach Chuchir. Auf dem Weg machten wir Halt an einem der unzähligen Aussichtspunkte und genossen die wilde Natur sowie die grasenden Pferde in der Weite der Steppenlandschaft.

Reisebericht Baikalsee: Irkustk

Am dritten Tag unseres Aufenthaltes saßen wir ein letztes Mal vor dem Frühstück am Schamanenfelsen in Chuchir, um den Sonnenaufgang an diesem spirituellen Ort genießen zu können. Nach dem Frühstück fuhren wir ein paar letzte Aussichtspunkte an, um die unendliche Weite des Baikalsees betrachten zu können.

Ein Paar steht auf dem Schamanenfelsen in Kuchir

Gegen 11:00 Uhr setzten wir wieder mit der Fähre aufs Festland über und kehrten am späten Nachmittag nach Irkutsk zurück. Hier checkten wir im Guest House na Zvezdinskoy ein, welches uns ein Doppelzimmer, inklusive Frühstück, für 48€ je Nacht bot. Die Unterkunft war zweckdienlich eingerichtet und überzeugte uns aufgrund der Lage zum Bahnhof.

Die Fähre von Olchon aufs russische Festland.

Am Nachmittag besichtigten wir den ersten Eisbrecher der Erde, die Angara. Der Stapellauf des 60m langen und 10,5m breiten Schiffes fand bereits am 25. Juli 1900 statt. Die Angara ist mit einem 25mm dicken stählernen Eisgürtel ausgestattet und wurde von Anfang an als Eisbrecher sowie Fracht- und Personenfähre eingesetzt. Nach der spannenden Besichtigung des Eisbrechers unternahmen wir einen Spaziergang durch Irkutsk und schauten uns die alten, hölzernen Häuser in den älteren Stadtgebieten Irkutsks an. Da es am Folgetag um 08:13 Uhr weiter nach Ulan Bator ging, hatten wir keine weiteren Unternehmungen in Irkutsk geplant. Für die Zugstrecke von 517km nach Ulan-Bator sollten wir knappe 22Std 30min benötigen, um in der Mongolei ein neues Kapitel der Reise aufschlagen zu können. Der Preis für die Teilstrecke betrug in der 2ten Klasse 141€ pro Person.

Weiter geht´s in die Zentralmongolei

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